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  • AutorenbildSandra

Spieglein, Spieglein auf der Straße...

Aktualisiert: 13. Nov. 2020



Einmal war ich im Rahmen meiner Tätigkeit als freie Mitarbeiterin mit meinem tollen Wagen auf der Autobahn unterwegs.

Ich arbeitete für eine Berliner Naturkosmetik-Firma, besuchte und betreute regelmäßig Kunden in NRW und etwas darüber hinaus. Ich fuhr mit meinem eigenen Wagen, der entsprechend den Bedürfnissen dieser Tätigkeit ausgestattet sein musste: innen genügend Platz für Produkte, Werbematerial, Unterlagen, etc., aber doch so Klein um in möglichst jede Mini-Parklücke zu passen. Außerdem musste es Kraftvoll und Vertrauenswürdig sein.

Mein kleiner Fiat Panda machte hier einen grandiosen Job. Darüberhinaus war er lila, eine Sonderlackierung die ich mir gegönnt hatte und er hatte ein großartiges Schiebedach. Das Letztere ist nicht so wichtig für meine Tätigkeit – aber für mein Wohlbefinden! Speziell für dieses Modell ist aber die Farbe ungewöhnlich.

Ich fuhr also so über die Autobahn-Spuren und plötzlich, sehe ich vor mir...das gleiche Auto. Gleiche Marke, gleiches Modell, gleiche Farbe.

HA!

In mir kam eine schier ursprüngliche Freude auf. Ich fühlte mich kindisch im besten Sinne, unschuldig begeistert über diesen Zwilling. Sofort wollte ich näher rann an diesen Wagen, meinem Spiegelbild auf der Straße. Also drückte ich ein wenig auf die Tube, besonders da der andere Wagen auf der Abbiege-Spur unterwegs war, in Begriff die Autobahn zu verlassen. Ich erreichte den anderen Wagen etwas aufgeregt und mit einem breiten Grinsen schaute ich rüber während ich uns auf gleicher Höhe hielt. Im anderen Wagen sah ich eine Frau mit dichtem lockigen Haar am Steuer sitzen. Sie schaute zu mir rüber und, realisierend was da vor sich ging – gleiches Auto, gleiche Farbe, Frau am Steuer die sie breit anlächelt – lächelte sie voller Freude zurück. Wir strahlten uns an, waren die besten Freundinnen in diesem Moment, vereint durch unsere Freude. Es war nur ein Augenblick – aber was für einer! Pure Pracht.

Sie fuhr dann ab und ich weiter auf meinen Weg, immer noch grinsend wie ein Honigkuchenpferd. Mein Herz war offen und weit, mein Körper warm ausstrahlend und voller übersprudelnder Freude. Ich fühlte mich aufs herzlichste Beschenkt. Was für eine wundervolle Begegnung!

Beim nachsinnen und nachspüren wie es mir ging erkannte ich das es meine Entscheidung gewesen war, mich an dieser angebotenen Situation zu erfreuen. Ich hätte, zum Beispiel auch in den Vergleich gehen können, Ärgerlich darüber das ich nicht die Einzige mit einer solcher Ausstattung und Farbe auf der Straße war, mich fragend ob sie wohl die gleichen PS, auch ein Schiebedach oder am Ende weniger bezahlt hat als ich. Aber das tat ich nicht.

Ich freute mich wie ein Schneekönig.

Interessant, hmm? Also entschloss ich mich meine Entscheidung anzuerkennen und wertzuschätzen – immer noch voller Freude und lächelnd, würdigte ich meine Entscheidung.

Dann, begreifend wie ich mich fühlte nur weil ich das gleiche Auto wie meines auf der Straße getroffen hatte, begann ich mich zu wundern warum ich mich nicht jedes mal wenn ich jemanden auf der Straße oder sonst wo treffe, so fühle. Sind wir nicht alle gleich? Ich würde sagen: Ja.

Vielleicht ist es mitunter fest verborgen durch das, womit es uns so selbstverständlich geworden ist uns zu identifizieren? Ich meine so etwas wie Hautfarbe, Kultur, sogenannte Religions-Zugehörigkeit, Nationalität, Glaubenssätze, Intelligenz oder Geschlecht – alles Attribute die wir uns zurechnen aber die uns nicht worklich ausmachen. Tatsächlich sind wir all gleich.

WIR ALLE HABEN EIN HERZ – WIR ALLE HABEN EINE SEELE.

Ich verstand, dass ich mich an der Begegnung mit jedem anderen Menschen erfreuen könnte, wie ich mich an der Begegnung mit dem gleichen Wagen erfreut habe, wenn ich mich auf unsere Gleichheit, statt an unseren scheinbaren Unterschiede fokussieren würde. Und ich fragte mich:

· Wie würde es sein mich am Anderen so zu erfreuen?

· Wie würde die Welt sein wenn wir die Gleichheit in uns sehen würden?

· Was wäre wir würden den Anderen als das sehen was er ist: unser Spiegel?

· Wie wäre es, wenn wir was wir im Anderen, unserem Spiegel erkennen, nicht als

Herausforderung oder Infragestellung sehen, sondern als Segen?

Die Möglichkeit miteinander zu wachsen ist da – wir könnten die Entscheidungen des Anderen als Inspiration sehen, so wie es die Frau in meinem Spiegel-Wagen tat:
Sie hat sich meiner Freude angeschlossen.

Wie würde unser Leben aussehen? Wir würden unseren Zusammenhang spüren und wenn eine/r sich in Separation in verirren würde, würde die Gemeinschaft, nur indem sie in Verbindung lebt, in Gleichheit und mit Wertschätzung für alle, einen wahrhaftigen Spiegel zur Verfügung stellen und eine Rück-Verbindung erleichtern.

Vielleicht würden wir alle lächeln wie die Honigkuchenpferde, warm Beherzt und voller Freude, uns sicher fühlend und gehalten von dem Wissen um unsere Brüder und Schwestern um uns herum, die mit Wertschätzung für uns da sind, reflektierend was wirklich zählt: unser Kontakt, unsere Verbundenheit. Wie wir uns überall spiegeln – auf der Straße und überall.

Vor ein paar Jahren hätte ich die oben beschriebene Situation vielleicht zum Vergleich oder Zweifeln genutzt oder ich hätte sie vielleicht komplett verpasst. Aber seit dem ich Serge Benhayon von Universal Medicine und andere Studenten der Livingness getroffen habe, erlebe ich mich mehr und mehr erfreut über Begegnungen mit meinen Mitmenschen, inspiriert von deren Entwicklung, Entscheidungen und Lebensweise. Ich möchte Serge hiermit danken, wie auch meinen Schwestern und Brüdern. Und ich danke mir, mich für diesen Weg entschieden zu haben und das ich ihn gehe. Voll Erfreut.



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